CEO-Impact-Jahresranking: Oliver Blume 2024 wieder an der Spitze
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat am Sonntag das CEO-Impact-Jahresranking von UNICEPTA veröffentlicht. Oliver Blume, CEO von Volkswagen und der Porsche AG, landet mit dem großen Medienecho zur VW-Krise auf Platz 1.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger auf Platz zwei, vor allem aufgrund seines Engagements in der Verteidigungsindustrie.
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, landet auf Rang drei.
Mit Commerzbank-CEO Bettina Orlopp erstmals eine Vorstandsvorsitzende in der Top 5.
22.12.2024
Das CEO-Impact-Jahresranking für 2024 ist am Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht worden. Für das Ranking analysieren die Kölner Media Intelligence-Expert*innen von UNICEPTA die Medienpräsenz und -wirkung der Vorstandsvorsitzenden der DAX40-Unternehmen. Nach dem Spitzenplatz im Jahr 2023 steht Oliver Blume auch 2024 auf Platz 1 im Gesamtranking. Grund zur Freude ist das für den Geschäftsführer von VW und Porsche vermutlich nicht, steht der Mutterkonzern in diesem Jahr doch heftig in der öffentlichen Kritik und ist eher mit Negativ-Schlagzeilen im medialen Fokus.
Blumes Entscheidungen zur Restrukturierung des Volkswagen-Konzerns sowie die Herausforderungen im chinesischen Markt prägten dabei die mediale Präsenz. Das Handelsblatt berichtet im September von möglichen Werkschließungen: „Der 2. September 2024 stellt für Volkswagen eine Zäsur dar. Erstmals in der 90 Jahre alten Historie des Autokonzerns hat mit Oliver Blume ein Vorstandsvorsitzender öffentlich erwogen, ein deutsches Werk zu schließen. Einen derart großen Knall hat man in Wolfsburg seit den Nachwehen des Dieselbetrugs nicht mehr gehört. Der Fall ist anders. Doch die Wucht ist vergleichbar.“
Neben der Berichterstattung zur Schieflage des Konzerns wurde aber auch viel über den Software-Deal mit Rivian berichtet. Die Welt schrieb im Juni von dem Milliarden-Investment der Wolfsburger: „[…] nun investiert Volkswagen fünf Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro). Der Autoriese aus Wolfsburg erhält dadurch Zugang zu einer Technologie, deren Entwicklung er bisher selbst nicht geschafft hat, die andere aber schon in Serienfahrzeuge einbauen.“ Wohl eher zum Ärger von Blume werden jedoch zum Rivian-Deal auch zunehmend kritische Stimmen lauter. Es besteht die Gefahr, dass sich angesichts der schwachen Nachfrage nach E-Autos das Investment für VW nicht rechnet.
Armin Papperger (Rheinmetall) und Ola Källenius (Mercedes-Benz) auf den Plätzen zwei und drei
Armin Papperger belegt den zweiten Platz im Jahresranking 2024. Besonders spektakulär stand der Geschäftsführer des Rüstungskonzerns im Fokus, als Mitte des Jahres bekannt wurde, dass er Ziel mutmaßlicher russischer Anschlagspläne war.
Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die gestiegene Brisanz im Nahost-Konflikt befeuern 2024 weiter die Unsicherheiten der Menschen. Rheinmetall profitiert von der gestiegenen Nachfrage durch die Konflikte. Laut Handelsblatt prognostiziert Papperger bis 2027 einen Umsatz von 20 Milliarden Euro. Und auch über die deutschen Landesgrenzen hinweg macht der Konzern damit Schlagzeilen „Rheinmetall’s defense business is expected to more than double over the next three years“, so das Wall Street Journal.
Pappergers mediale Präsenz war auch durch sein Engagement für die Ukraine geprägt. Auf der Hauptversammlung sagte Papperger: „Das größte Erfolgserlebnis für mich war, wie stark wir der Ukraine helfen konnten“, wird er von focus.de zitiert. Dass der Rüstungskonzern mit der Arbeit seines Geschäftsführers und dem starken Wachstum äußerst zufrieden ist, zeigt sich auch in der vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2030 mit Papperger. „Armin Papperger bleibt CEO von Rheinmetall”, titelt das Handelsblatt im November.
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, landet seinerseits im Jahr 2024 auf Rang drei im UNICEPTA-Ranking. Auch die Stuttgarter verzeichnen in China ein schwächeres Geschäft als geplant. Das steht vor allem im Oktober und November im Fokus der Berichterstattung. „Die deutschen Autobauer stellt das vor eine schwierige Entscheidung. Wie weit sollen sie gehen, um der chinesischen Konkurrenz, die Marktanteile um jeden Preis erobern will, Paroli bieten zu können? Wie viel von ihrem Preispremium aufgeben, um Kunden zurückzugewinnen? Von aktuell rund 200 chinesischen Elektroautobauern, sagt Willy Wang, Chinachef der Beratung Berylls by AlixPartners, seien „die allerwenigsten profitabel, die bekanntesten davon sind BYD und Li Auto“. Mercedes-Chef Ola Källenius winkt ab: „Wir können und werden nicht in jeden Preiskampf einsteigen, das würde unsere Marke und das Vertrauen unserer Kunden in die Werthaltigkeit ihres Mercedes nachhaltig beschädigen“, sagt er in der WirtschaftsWoche.
Ungewöhnliche, aber nicht alleinige Kritik geht vom gebürtigen Schweden in Richtung der Mercedes-Belegschaft wegen dem zu hohen Krankheitsstand der Deutschen. Der Spiegel schreibt: „Mercedes, so Källenius, tue viel für seine Mitarbeiter, »von Arbeitsschutz und ergonomischen Arbeitsabläufen über Gesundheitsberatungen, Grippeschutzimpfungen bis hin zu Resilienz-Trainings«. Seine Belegschaft ermahnt er: »Es braucht aber alle Seiten, um hier wieder eine Verbesserung zu erreichen.« Källenius ist nicht der einzige Dax-Konzernchef, der den Krankenstand in Deutschland kritisch sieht. Zuletzt prangerte Allianz-CEO Oliver Bäte im Handelsblatt an, dass die Deutschen weit mehr Krankentage haben als Beschäftigte in den USA oder der Schweiz.“ Und diese Meldung schafft es unter anderem auch noch auf zeit.de, ntv.de und focus.de.
Bayer-Chef Anderson auf Platz 4 im Jahresranking, Bettina Orlopp (Commerzbank) kommt bereits nach einem Quartal im Amt auf Platz 5
Der CEO des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer stellt in einer großen Restrukturierung das Unternehmen wirtschaftlich stärker auf und versucht Schulden abzubauen. Focus widmet sich der Bayer-Schieflage in einem vierteiligen Feature. „2015 war der Konzern an der Börse 120 Milliarden Euro wert, mehr als Siemens oder Volkswagen. Heute sind es weniger als 30 Milliarden, SAP bringt gegenwärtig fast zehnmal so viel auf die Waage. Ein dramatischer Absturz des einstmals wertvollsten Konzerns in der ersten deutschen Börsenliga.“ Über die Restrukturierung wird – besonders gegen Ende des Jahres – vereinzelt positiv berichtet, aber im Fokus stehen immer noch die Glyphosat-Rückstellungen.
Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, erhält seit ihrem Amtsantritt großes Medienecho und kommt damit – obwohl sie den Posten erst seit Oktober bekleidet – in kurzer Zeit auf den fünften Platz im Jahresranking. Sie ist die erste Geschäftsführerin in der Top 5 des UNICEPTA-Jahresrankings, vor allem durch ihre starke Medienpräsenz innerhalb der Berichterstattung zur Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit. „Die Hoffnungen ihrer Unterstützer ruhen auch auf einer anderen Eigenschaft, die Orlopp im Laufe ihrer Karriere perfektioniert hat. Sie ist eine Meisterin darin, den Gegner kommen zu lassen, geduldig auf seine Fehler zu warten und daraus dann Kapital zu schlagen. »Nicht umsonst hat sie bei der Commerzbank inzwischen drei CEOs überlebt«“, zitiert das manager magazin eine langjährige Weggefährtin Orlopps.
Die weiteren Platzierungen im Ranking: Bjørn Gulden (adidas, Platz 6), Christian Sewing (Deutsche Bank, Platz 7), Christian Klein (SAP, Platz 8), Timotheus Höttges (Deutsche Telekom, Platz 9) und Guillaume Faury (Airbus, Platz 10).
Für das CEO-Impact-Jahresranking 2024 wertete UNICEPTA insgesamt 7.558 Beiträge aus 116 deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen aus, die von Januar bis November 2024 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem UNICEPTA „DAX-Benchmark“. Mit diesem erfasst der Anbieter für Media Intelligence kontinuierlich die mediale Präsenz aller DAX-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung.
Über UNICEPTA
UNICEPTA ist ein global erfolgreicher Anbieter für Media Intelligence. Mit KI-getriebener Technologie und über 500 Analyse- und Monitoring-Expert*innen analysiert UNICEPTA weltweit verfügbare Inhalte aus Social, Online, Print, TV und Rundfunk sowie zahlreichen anderen Datenquellen – in Echtzeit und zu jedem anderen gewünschten Zeitpunkt. Kurz: UNICEPTA ermöglicht Unternehmen, besser zuzuhören und entsprechende Handlungen abzuleiten. Die Analysen und Insights dienen global agierenden und branchenführenden Unternehmen und Organisationen als Basis für Entscheidungen der Unternehmensführung sowie in Kommunikation und Marketing. Die Büros von UNICEPTA befinden sich in Berlin, Köln (Zentrale), Krakau, London, Paris, Shanghai, São Paulo, Washington DC und Zürich.
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